Was wir wollen

Prof. Dr. Elisabeth Naurath,
Friedenspädagogisches Zentrum der Universität Augsburg

Religiöse Vielfalt prägt wie nie zuvor sowohl das Miteinander der Weltgemeinschaft allgemein als auch das miteinander Leben in Deutschland im Speziellen. Schulen, Hochschulen und politische Gemeinden tragen längst ein buntes Gesicht, gerade auch in Sachen Religion. Diese religiöse Heterogenität wird zur gesellschaftlichen Herausforderung. Nur durch gegenseitiges Kennenlernen und den realistischen Blick auf Gemeinsamkeiten und prinzipielle Unterschiede ist kurzfristig wie auf Dauer gesehen ein gesellschaftliches Zusammenleben möglich. Diese Tendenzen spiegeln sich brennspiegelartig im Bereich Schule und außerschulischer Bildung. Mit der Initiative, die Kompetenzen zum interreligiösen Dialog im Rahmen des Lehramtsstudiums zu fördern, wurde das Friedenspädagogische Zentrum der Universität Augsburg gegründet. Längst gibt es auch zukunftsweisende Verbindungslinien und Vernetzungen zur außerschulischen Bildungsarbeit wie zum Runden Tisch der Religionen, zum Friedensbüro der Stadt Augsburg und mit besonderem Gewicht zur weltweiten Bewegung von Religions for Peace. Als Mitbegründerin und Sprecherin der Religions-for-Peace-Gruppe Augsburg/Schwaben sehe ich es als Teil meiner Aufgabe, die Zusammenarbeit mit RfP national und international so wahrzunehmen und zu gestalten, dass die auf der Weltversammlung von RfP in Lindau 2019 verabschiedeten Ziele für die Zukunft zum Wohle aller Religionen, aber auch aller Menschen, umgesetzt werden.

Mehtap Asiran 
(Alevitin)

Als muslimische Alevitin ist es mir eine Ehre, bei Religions for Peace dabei zu sein, da man nur durch Kontakte, Engagement und Zusammenarbeit mit verschiedenen Religionen Vorurteile aufheben und ausschließen kann.
Um  ein friedliches Zusammenleben in Harmonie gestalten zu können, muss man jegliches  Missverständnis abbauen.

Alexandra Caspari 
(Alt-katholisch)

Schon seit Jahren hatte ich den Traum, dass es in unserer Friedensstadt eine Religions-for-Peace-Gruppe gibt, die den interreligiösen Dialog an der Basis verortet lebt.
Gelebter Dialog bedeutet für mich, dass wir immer mehr von den anderen verstehen. So kann ein Verständnis für die anderen Religionen aus geteilter Erfahrung wachsen.
Verstehen bedeutet dabei nicht, auch zustimmen zu müssen – der Dialog kann uns gerade darin helfen, im Eigenen immer tiefer verwurzelt zu sein und die Andersartigkeit der anderen so stehenlassen zu können.
Uns in dieser Fähigkeit einzuüben, trägt für mich ein großes Friedenspotential in sich – für Augsburg und Schwaben, aber im Letzten für die gesamte Welt.

Birgit Mair (Alt-katholisch)

Ich habe einen Traum, und darum gehöre ich zu Religions for Peace. Nicht als offizielle Repräsentantin meiner alt-katholischen Religionsgemeinschaft, sondern als Frau, die der festen Überzeugung ist, dass das Herz aller Religionen gleich ist.
Und in diesem Herzen ist Gott, und Gott ist die Liebe.
Ich gehöre auch zu Religions for Peace, weil ich kein Mensch für die großen politischen Aufgaben bin, sondern ganz einfach im Kleinen, in meiner Umgebung, den Frieden leben will. Und wenn immer mehr Menschen auf der Welt im Kleinen diesen Frieden leben, dann müsste diese Welt es doch irgendwann schaffen.
Ich gehöre auch zu Religions for Peace, weil die persönliche Begegnung mit Frauen anderer Religionen für mich bereichernd ist. Dadurch lerne ich andere Denkweisen kennen, und es hilft mir, Vorurteile abzubauen. Außerdem bereitet es mir ganz einfach große Freude. 
Und wo Freude und Liebe ist, hat der Hass keinen Platz.
Die Verbindungskraft der Liebe kommt auch in unserem Kirchturmgeläut zum Ausdruck. 
Im Juli 2018 wurden die Glocken der alt-katholischen Kirche in Augsburg auf die Namen  Liebe  -  Frieden  - Mitgefühl  -  Dankbarkeit  geweiht. 
Durch ihren Klang tragen sie auch meinen Traum von einem friedlichen Miteinander hinein in die Friedensstadt Augsburg. Und jeden Mittag um 12 Uhr läutet die Friedensglocke.

Barbara Schönhofer 
(Bahá’í)

Mein Traum ist eine tiefe Verbindung der Mitglieder der Religionen. Wir tauschen uns aus, lernen uns kennen und überwinden dadurch die Vorurteile. Wir empfinden uns als Mitglieder einer geistigen Familie, die gemeinsam mit Zuversicht und Vertrauen auf die göttliche Inspiration zum Frieden beitragen.

Sibylle Becherer 
(Nichiren-Buddhistin)

Mit der RFP-Gruppe eröffnet sich mir eine Möglichkeit, mit Vertreterinnen anderer Religionen in Dialog zu treten. Worauf basiert die Philosophie und was sind die Ziele, die Wünsche? Wie können wir gemeinsam, mit all unseren Unterschieden, zu einer friedlichen Welt beitragen? Diese Fragestellung steht für mich im Mittelpunkt. Gleichzeitig ermöglicht mir der Austausch mit Vertreterinnen anderer Religionen auch, meine eigenen Begrenzungen und unbewussten Vorbehalte zu erkennen und hinter mir zu lassen. Denn Friedensarbeit beginnt ja doch immer zuerst im eigenen Herz.

Claudia Drachsler-Praßler 
(Nichiren-Buddhistin)

In der buddhistischen Philosophie sieht man die Menschen eng miteinander verbunden, ja bezieht sogar das ganze Universum und all seine Lebensformen – Menschen, Tiere, Pflanzen - mit ein. Dieses schöne Bild von einem großen Netz, in dem alle Erscheinungen des Lebens als prächtige Edelsteine verknüpft sind und sich gegenseitig in Wechselwirkung erstrahlen lassen, habe ich dabei vor Augen. Um diese ursprüngliche Verbundenheit miteinander zu erfahren, freue ich mich darauf, von anderen Religionen zu lernen und von den Erfahrungen vieler Frauen zu hören.   

Dr. Elisabeth Naurath 
(Evangelisch-lutherisch)

Mein Traum ist ein friedliches Miteinander der Religionen in dem Sinn, dass alle in gegenseitiger Wertschätzung die Bereicherung des Dialogs erleben – dies mit Blick auf die Gemeinsamkeiten, aber auch auf die Unterschiede, die unsere Welt bunt und spannend machen und der Vielseitigkeit der Menschen, Kulturen und Religionen entsprechen. Darüber hinaus sehe ich eine große Chance in der friedlichen und konstruktiven Vernetzung der Religionen, um gemeinsam Friedensarbeit gegen Fundamentalismus, Gewalt, kriegerische Konflikte zu leisten und sich für das soziale Wohl aller Menschen und für den Umweltschutz einzusetzen.  

Tabea Bader  
(Evangelisch-lutherisch)

Ich engagiere mich für Religions for Peace, weil ich meine, dass Frauen in dem, was sie tun, als Individuen und über ihre Familien in die Gesellschaft hinein ausstrahlen. Deshalb haben sie eine besonders starke Wirkung, nicht nur unter Frauen, sondern in der ganzen Welt.
Als Evangelische bin ich stolz darauf, dass Frauen in meiner Kirche die gleichen Rechte haben wie Männer. Mir ist dies als Teil meines Glaubens sehr wichtig. Vor Gott gilt nicht Geschlecht oder Nationalität, sondern der Mensch.
In Augsburg leben besonders viele Menschen verschiedener Kulturen und Religionen zusammen. Deshalb ist es besonders wichtig, nicht nur übereinander zu reden, sondern ganz persönlich Kontakte herzustellen und sich kennenzulernen. Religions for Peace hilft bei diesem Versuch und ermöglicht das, was privat so nicht geschähe.  

Barbara Emrich 
(Römisch-katholisch)

Ich freue mich sehr, dass die Ortsgruppe Augsburg/Schwaben von Religions for Peace eine Frauengruppe ist. In den meisten Religionen haben vor allem Männer das Sagen. Umso wichtiger ist die Sichtweise von Frauen. Frauen haben andere, wirkmächtige Zugänge, um Frieden und Versöhnung voranzubringen.  

Sr. Dr. M. Theresia Wittemann OSF  
(Römisch-katholisch)

Als Frau, die nach dem Vorbild des Hl. Franziskus von Assisi (1181–1226) dem Evangelium Jesu Christi folgt, gehört für mich das offene, vorurteilslose Gespräch mit Vertreter*innen anderer Konfessionen und Religionen zum innersten Kern meines Christseins. Ich bin fest davon überzeugt, dass nur so der Frieden auf der Welt gefördert werden und das menschliche Miteinander gelingen kann.

Dr. Ursula Schell   
(Römisch-katholisch)

Eine friedliche Zukunft ist möglich, wenn es uns gelingt, die kulturellen und religiösen Unterschiede als Bereicherung und Geschenk zu begreifen und so voneinander zu lernen und miteinander zu wachsen. In unserer Frauengruppe erlebe ich das als sehr bereichernd. Jesus Christus und sein Weg der Liebe und Gewaltlosigkeit ist mir für mein Engagement ein großes Vorbild, aber auch eine große Herausforderung.

Heidi Mohun,
Saher Ahmad 
(Ahmadiyya)

Wir sind gerne in der RfP-Gruppe, da man vieles über verschiedene Religionen erfährt und sich gegenseitig kennenlernen kann. Denn heutzutage ist es sehr wichtig, für Frieden einzustehen, und das funktioniert nur, wenn  man im Gespräch mit Menschen anderer Religionen bleibt. 
Wir möchten auch zeigen, für was unsere Gemeinde, die Ahmadiyya, steht. Unser Motto lautet: „Liebe für alle, Hass für keinen.“ Das möchten wir auch umsetzen. Andere Religionen und Rassen zu verstehen, ist sehr wichtig, um Frieden zu bewahren.

Esma Deniz 
(Sunnitin)

Ich engagiere mich bei der Religions-for-Peace-Gruppe, da man nur durch Dialog und durch viele Kontakte der verschiedenen Religionen und Kulturen miteinander ein Kennenlernen herbeiführen kann, was wiederum dafür sorgt, dass Vorurteile abgebaut werden und ein friedvolles Zusammenleben ermöglicht wird. 
Außerdem ist es ein großes Anliegen von mir, mit Hilfe des Dialoges das Vorurteil in unserer Gesellschaft aufzubrechen, dass muslimische Frauen ungebildet, unterdrückt und abhängig von den Männern sind. 
Im Gegenteil stehen viele von ihnen standhaft im Leben, wissen, was sie erreichen wollen und arbeiten zielstrebig dafür.

Fatma Disli  
(Sunnitin)

Als muslimische Frau fühle ich mich sehr privilegiert, Teil der Frauengruppe Religions for Peace (RfP) zu sein und viel von unserem regelmäßigen Austausch mit Frauen verschiedener Glaubensrichtungen zu profitieren. Unsere Diskussionen über Glauben und Religion haben mir gezeigt, dass wir mehr gemeinsam haben als Unterschiede und dass wir alle etwas Gutes für die Menschheit tun wollen. Meiner Ansicht nach haben wir als Frauen die Macht, eine Veränderung in der Gesellschaft auszulösen, um Vorurteile, Diskriminierung und Hass zu beseitigen und sie durch Liebe, Verständnis und Respekt für alle zu ersetzen. Und diese RfP-Gruppe arbeitet daran, dies zu erreichen.

Hülya Ünal   
(Sunnitin)

Unabhängig von Gruppenzugehörigkeit, Ethnie und Religion ruft der folgende Vers aus dem Koran die Menschen dazu auf, einander kennenzulernen: „Oh ihr Menschen, Wir haben euch fürwahr von einem männlichen und weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt. Wahrlich, der Edelste unter euch bei Allah ist derjenige, der am Besten in Frömmigkeit, Aufrichtigkeit und Ehrfurcht ist. Wahrlich, Allah ist Allwissend und Allkundig.“ (Hudschurat, 49/13). Daher ist der interreligiöse Dialog für mich ein relevanter Bestandteil der Religion. Den Anderen kennenzulernen, baut nicht nur Vorurteile ab, es bietet die Chance seinen eigenen Glauben zu reflektieren und vom Gegenüber zu lernen. Dem Aufruf des Propheten „der Beste unter euch ist derjenige, der der Gesellschaft am nützlichsten ist“ folgend, möchte ich Brücken schlagen und auf ein harmonisches Miteinander hinarbeiten.

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