Gleiche Würde für alle aus höchstem Grund

Veranstaltung am 23. Juli anlässlich des Augsburger Hohen Friedensfestes 2024: # Demokratie

Im Vorfeld unserer Veranstaltung tasteten wir uns an das Thema „Demokratie“ heran.
Zunächst sammelten wir Gedanken zu Demokratie allgemein, um dann das Ganze auf unsere unterschiedlichen Religionsgemeinschaften einzugrenzen. Wir stellten dabei fest, dass sich auch innerhalb der Konfessionen Unterschiede finden.
Beim Betrachten der verschiedenen religiösen Schriften fanden wir allerdings eine Gemeinsamkeit, nämlich die Ermutigung zur Eigenverantwortung. Daraus haben wir die Thematik unserer Veranstaltung folgendermaßen abgeleitet:
Mut zur Eigenverantwortung bedeutet, dass es nicht ohne Frauen geht und sie zu ermutigen, diese zu übernehmen.

Am Tag der Veranstaltung im Augsburger Hofgarten schien die Sonne und wir freuten uns, dass sich zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer eingefunden hatten.

Zu Beginn stellte Elisabeth unsere Organisation Religions for Peace vor und richtete ein paar einleitende Worte ans Publikum: 

Sie sprach davon, dass in den verschiedenen Glaubenstraditionen und Religionen unsere Ausdrucksweise unterschiedlich sein mag, aber dass wir uns in einem gemeinsam wiederfanden: dem Bekenntnis, dass aufgrund unseres Glaubens jedem Menschen die gleiche Würde zukommt und zwar aus höchstem Grund. Nicht weil wir diese Würde zusprechen, sondern weil Gott als höchster Grund des Seins sie im Ja zu jedem Menschen unumstößlich begründet hat.

Sie forderte das Publikum auf, sich ermutigen zu lassen, sich für die Würde aller Menschen einzusetzen – aus höchstem Grund, dort, wo es aktuell gefordert ist.

Rosi und Sibylle sprachen von dem buddhistischen Prinzip, dass jedem Menschen die Buddhanatur innewohne und somit jeder Mensch und jedes Lebewesen mit Würde und Respekt zu behandeln sei. 
Rosi berichtete dabei aus eigener Erfahrung, dass ihr dies anzunehmen zunächst sehr schwer gefallen sei, denn es gab in ihrem Leben Menschen, die ihr sehr geschadet und sie sehr verletzt hatten. Doch mit Hilfe ihrer buddhistischen Praxis, in der die buddhistische  Ansicht von Gleichheit herrscht und der Entschluss, für eine Welt ohne Unterschiede zu kämpfen, ungeheuer wichtig ist, konnte sie ihren Frieden finden.

Sibylle führte uns anhand einer Geschichte aus den Zeiten des Buddha vor Augen, dass wir Taten, Denkweisen und Aussagen kritisieren und zurückweisen müssen, die die Würde des Lebens missachten. Dass die Person jedoch mehr sei als nur ihre Handlungen und wir ihr nicht die Existenzberechtigung absprechen dürfen. Dass das nicht leicht sei, erwähnte sie auch und dass jede und jeder von uns jeden Tag aufs Neue entscheiden kann: Wer will ich sein?

Während Tanya das Thema aus Sicht des Judentums darstellte, wurde es von Ursula und Elvira im Christentum näher erläutert. 

Sie spannten dabei einen Bogen von damals zu heute. Zu Beginn hatte das Christentum im römischen Reich trotz Verfolgung viel Zulauf, weil es bis dahin keine Institution gab, die die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, die normalerweise völlig getrennt lebten, zusammenbrachte.

Im Christentum wurde jedoch über alle sozialen, ethischen und geschlechtlichen Unterschiede hinweg gemeinsam gefeiert und sich sozial engagiert. Es bestand die Möglichkeit zur Bildung für einfache Leute und die Möglichkeit zur Auseinandersetzung für die Gebildeten. 

Heute versucht man in der röm.kath. Kirche in Deutschland im synodalen Weg Kulturen und Ansichten gegenüberzustellen, um den Beteiligten zu ermöglichen, Spannungen und Meinungsverschiedenheiten kreativ zu lösen. Dies erfordert viel Geduld und das Vertrauen darauf, dass das Wirken des Geistes die Kirche über Stolpersteine und Sackgassen hinwegzuhelfen vermag.

Den sunnitischen Islam stellten Esma und Hülya vor. 
Esma erzählte eine Geschichte von Mevlana Jalaluddin Rumi,  einem berühmten persischen Dichter und Sufi-Mystiker, der im 13. Jahrhundert lebte.  Er verfasste viele Geschichten und Gedichte, die die menschliche Würde und den inneren Wert betonen. In einer seiner bekanntesten Geschichten vergleicht er die menschliche Seele mit Gold, das, auch wenn es von Schlamm bedeckt ist, darunter immer noch Gold bleibt. Diese Geschichte unterstreicht die tiefe Überzeugung in der islamischen Mystik, dass jeder Mensch, unabhängig von seinen Fehlern und Sünden, eine inhärente Würde und einen unveränderlichen Wert besitzt.

Hülya ergänzte diese gleiche Würde für alle, weil nach dem Islam die Würde des Menschen direkt von Allah verliehen wurde.

Im Anschluss trugen Esma und Hülya ein türkisches Lied vor, in dem die verschiedenen Namen Allahs gepriesen wurden.

Conchi berichtete, dass bei den Bahai die Würde der Menschen sich daraus ergebe, dass sie das Göttliche widerspiegeln. Die Menschenkinder wurden alle aus dem gleichen Staub erschaffen, damit sich keiner über den anderen erhebe.

Natürlich durfte die Musik auch nicht fehlen. Zwischen den Vorträgen stimmte Fritz Nagel die passenden Melodien auf seiner Flöte an und lockerte damit die Veranstaltung auf beschwingte Weise auf.

Nach unseren Beiträgen verteilten wir Gebäck in Form eines Fußes, verpackt mit der Aufschrift: Alles beginnt mit dem 1. Schritt – RfP. Ursula und Luisa hatten es gebacken, würzig und süß, für jeden Geschmack etwas. Dafür gab es dann auch großzügig Spenden vom Publikum.

Zum Abschluss leitete Alexandra auf der Wiese den Ulmentanz an, zu dem sich auch Zuschauerinnen gesellten.

Am Ende spürten wir wieder einmal dieses wunderbare Gefühl von Freundschaft und Solidarität, das uns bei jedem Treffen beseelt zurücklässt.

Alles beginnt mit dem ersten Schritt!

 

Text: Birgit Mair, Fotos: RfP-Augsburg

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